Wir wurden gefunden:
Die erste Begegnung war im Spätsommer 2022. Da war das Kätzchen zum ersten Mal am Trullo.
Am Eingangstor haben wir eine Katze aus Stein und auf dem Grundstück sind auch noch zwei verrostete Metallkatzen. Über die vergangenen Jahre kamen streunende Katzen immer wieder zu uns. Das hat sich bestimmt unter der Katzenbande herumgesprochen, dass es bei uns Futter gibt.
Ein Kätzchen hat es uns besonders angetan, eine Glückskatze, ein zartes Kätzchen. Wir haben sie Gioia, Freude genannt. Damals war sie vielleicht ein halbes Jahr alt, zierlich und sehr verschmust. Während unserer Aufenthalte im Trullo war sie fast immer bei uns und war wohlgenährt. Mir fiel es sehr schwer, dann bei unserer Rückreise die Katze dort zu lassen.
Im August 2024 kam sie auch wieder, leider sehr abgemagert, doch mit dicken Bauch. Sie war schwanger. Wir hatten sofort beschlossen, wenn die Jungen da sind, lassen wir sie kastrieren. Denn sonst bekommt sie immer wieder Junge aufs Neue.
Ein paar Tage später war es dann so weit, sie kam am späten Morgen wieder an den Trullo, schreiend.
Es ging los…..ein Katzenjunges nach dem anderen kam auf die Welt, ingesamt 3. Leider viel zu früh, zwei waren sofort nach der Geburt tot, eines hat noch eine Weile gelebt und starb dann auf Götz‘ Hand. Sie waren voll ausbildet, die kleinen Tatzen,, alles war dran, aber noch kein Fell und einfach zu früh……
Das war so traurig mitanzusehen. Gioia wollte von ihren Jungen nichts wissen, sie ist dann gleich der Geburt abgehauen.
Die Kätzchen haben jetzt unter dem großen Feigenbaum, meinem Lieblingsplatz, auch ein Plätzchen gefunden.
Am nächsten Morgen hat sie schon auf uns gewartet, weil sie Hunger hatte.
Gioia brachte uns sogar eine Maus und spielte mit ihr, als ob nichts passiert war. Sie war hungrig und blieb sehr lange am Trullo.
Zum Glück konnte ich schnell einen Tierarzt ausfindig machen, der dann auch ein paar Tage später zu uns kam. Er hat unser Kätzchen untersucht und festgestellt, dass noch ein Junges im Bauch ist.
Also musste die Kleine auf jeden Fall operiert werden, sonst bestand die Gefahr einer Sepsis.
Genau eine Woche nach der Geburt haben wir unser zugelaufenes Kätzchen, nach dem wir sieht entfloht hatten, in die Tierklinik nach Locorotondo gebracht.
In der Nacht davor mussten wir sie schon im Trullo einsperren, denn wir wussten ja nicht, ob sie wirklich am folgenden Morgen kommt. Das war ein Drama für Gioia……doch auch das überstand sie.
Beim Tierarzt war sie in den besten Händen und die OP überstand sie auch gut. Müde und sehr geschwächt holten wir sie ab.
Eine Woche mussten wir sie im Trullo lassen, damit die Antibiotikagabe gesichert war. Auch das hat geklappt. Sie war so anhänglich, erst am zweiten Tag fraß sie ganz kleine Portionen. Sie schlief fast den ganzen Tag und die Nacht durch. Das Beste, was sie machen konnte.
Danach stellte sich die Frage, was machen wir mit Gioia, wenn wir zurückfahren?
Einfach wieder aussetzen ging gar nicht, sie war noch sehr dünn, und nach alldem, was sie durchgemacht hat.
Unsere Freunde in Martina Franca hatten sich bereit erklärt, sie aufzunehmen, obwohl sie eine Hündin haben und wir nicht wussten, ob es funktioniert.
Wir blieben sogar noch drei Tage länger im Trullo, um ihr das Medikament zu geben.
Zwei Tage vor Abfahrt war dann die Katzenübergabe geplant. Die Hündin hat sich so gefreut und Gioia kam aus ihrem Transportkörbchen raus. Das ging gut. Doch plötzlich kam der Kater, hat sie angefaucht und weggejagt und die Hündin hinter her.
Also war das keine Option…….zum Glück konnten wir unser Glückskätzchen wieder einfangen.
Noch am selben Abend entschlossen wir uns, Gioia mit nach Deutschland zu nehmen. Das hieß dann noch schnell einiges zu organisieren, Transportbox, Leine, Futter, Katzenstreu. Alles, was so eine Katze braucht.
Im Trullo war unser Kätzle ganz zufrieden, doch wie wird es in Deutschland sein?
Dann ging es auf große Reise. Schon auf den ersten Metern im Auto tobte Gioia in der Box, schrie und wollte raus. Vier Stunden hat es gedauert….dann konnten wir nicht mehr und die Katze auch nicht.
Die Leine hatten wir angelegt und plötzlich war sie ganz entspannt und schlief Götz auf dem Schoß vor lauter Erschöpfung und auch Müdigkeit.
So fuhren wir dann mit vielen kurzen Pausen ohne Übernachtung in unser deutsches und Gioias neues Zuhause.
Sag niemals nie………Wir wollten nie wieder eine Katze, doch wir wurden gefunden, ausgesucht.
Und jetzt sind wir im Glück, eine Glückskatze gefunden zu haben.
Es ist so schön, dass wir ein Kätzle haben und sind glücklich, eine kleine Seele gerettet zu haben.






